Haushaltsrede Haushalt 2017 26.10.2016

Liebe Frau Matt-Heidecker, Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

Sie glauben nicht, was mir vor zwei Wochen passiert ist.
Es war einmal an einen Sommermorgen am Rande der schwäbischen Alb. Max erwachte über seinen technischen Zeichnungen, er war darüber eingeschlafen. Kindergeschrei auf der Straße lockte ihn ans Fenster. Karl und Henriette, seine zwei Jüngsten, spielten mit anderen Kindern auf der Straße. Die anderen Kinder fielen durch ihre Sprache und Hautfarbe auf.
Vor gut drei Wochen kamen Fremdlinge in die Stadt, sie mussten aus ihrer Heimat fliehen. Max erinnerte sich noch an die Versammlung, in der sich die Fremden vorgestellt hatten. Es stellte sich für die Bürger nicht die Frage ob, sondern nur wie man den Fremdlingen eine neue Heimat bieten konnte. Der Rat der Stadt rief alle Bürger zusammen, um gemeinsam für die Fremdlinge Wohnungen und Häuser zu bauen. Hier stellte sich heraus, dass jeder etwas beitragen konnte. Die eine hatte ein Grundstück der andere war Tischler, die eine konnte in der Sprache vermitteln und der andere war Maurer. Auch die Fremdlinge hatten viele Talente. Man konnte zwar die Sprache nicht sprechen, aber Kochen und Handwerk gab es überall und beim gemeinsamen Tun kam man sich schnell näher.
Jetzt wurde es aber Zeit, Max musste sich sputen, sein technischer Verstand war gefragt. Der Rat hatte beschlossen eine Badestelle zu bauen. Der Fluss sollte so gestaut werden, dass man gefahrlos drin baden konnte. Den Standort hatte man schon gefunden, nun musste es nur umgesetzt werden, hier war Max gefragt. Auch hier trug jeder seinen Part dazu bei um Jung und Alt das Baden ermöglichen zu können. Max lief an dem Neuigkeiten-Schaukasten vorbei. Stimmt, heute Abend gab es eine große Tafel im Zentrum der Stadt, die neuen Bürger bereiteten Essen aus ihrer Heimat zu. Da geh ich auf jeden Fall hin, dachte Max.
Auch muss ich noch die Pläne für Badestelle in den Schaukasten hängen.
In Gedanken versunken übersah Max die Pfütze rutsche aus und…
Da bin ich aufgewacht.
Wie schräg, war das nun ein Traum, ein Märchen, eine Vision? Da träume ich doch wirklich von einer Stadt, in der jeder willkommen ist, in der sich alle einbringen, in der offen diskutiert wird.
Ich bin beim Schreiben der Haushaltsrede, beim Lesen des Leitbildes der Stadt Kirchheim wohl eingenickt.
Das Leitbild der Stadt Kirchheim, haben Sie das vor Augen?
 jede/r fühlt sich willkommen
 selbstverständliches Engagement
 Entwickeln, Einbringen, Begegnung und Respekt
 Wohnen, Arbeiten und Versorgung
Und da stellt sich mir die Frage: was benötigen wir, um da im Jahre 2030 anzukommen?
Das sind die Straßen, die Schulen, KiTas, die Häuser und die Wohnungen die gebaut oder renoviert werden.
Das ist auch das Hallenbad, dass es bis dahin hoffentlich wieder gibt.
Das sind auch Gebührensatzungen und auch die Feuerwehrentwicklungsplanung.

Aber was lässt uns auf dem Weg ins Jahr 2030 stocken?
Ich meine es ist wie in meiner Ehe, meinen Freundschaften, meiner Firma und auch in meiner Beziehung zu Gott.
Es sind die weichen Faktoren, die da eine Rolle spielen, obwohl die nicht immer so weich sind.
 Transparenz
 Authentizität
 Respekt
 den Gegenüber wahrnehmen, in die Position des Anderen versetzen
 Fehler- und Feedbackkultur
Was heißt das nun konkret?
Transparenz: es sollten frühzeitig Informationen fließen, was wann wo warum, gemacht wird. Die Informationen sollten nicht nur in einer Veranstaltung und einmal im Teckboten verbreitet werden.
Es sollten in Schriftform ein größeres Publikum erreicht werden als heute durch den Teckboten.
Die Homepage sollte klarer und einfacher strukturiert werden.
Je nach Thema machen Informationsveranstaltungen und / oder Workshops Sinn. Information heißt aber nicht, dass die Stadtverwaltung und der Gemeinderat eine reine Bringschuld hat, nein die Kirchheimer haben auch eine Holschuld.
Bei den Themen Transparenz und Information ist immer noch gehörig Sand im Getriebe.
Informationen zurückhalten oder auch falsche Informationen streuen hemmt und wird uns immer wieder einholen.
Hier muss dran gearbeitet werden. Da wird sich aber keiner davon ausnehmen können,
dies trifft in Prozessen die meisten Beteiligten.
Authentizität: das ist in erster Linie ein Thema jedes Einzelnen, aber auch eine Stadtverwaltung und auch ein Gemeinderat kann authentisch sein oder auch nicht.
Respekt: eines der Grundregeln des Zusammenlebens. Hier hapert es immer wieder, vor allem wenn man seinen eigenen Stand / Standpunkt über den von anderen stellt. Auch hier ist jede einzelne Person gefragt. Hier sollte aber auch im Ratsrund, in der Stadtverwaltung aber auch im Kontakt nach außen respektvoll miteinander umgegangen werden.
Wenn wir das im Zukunftsdialog erarbeitete Leitbild umsetzen wollen, ist ein Respekt vor dem Nächsten unumgänglich.
Den Gegenüber wahrnehmen und auch mal den Standpunkt wechseln: Es würde bei jeder Diskussion oder auch Erarbeiten eines Entwicklungsplanes oder einer Satzung sehr helfen, wenn die Beteiligten es erreichen den anderen wahr zu nehmen und auch mal den Standpunkt zu wechseln.
Hier gehört aber auch die Unterstützung des Ehrenamtes dazu. Das Ehrenamt ist, vor allem in Zeiten knapper Kassen, die Stütze der Stadt.

Fehler- und Feedbackkultur: jetzt wird es ganz schwierig. In sozialen Medien und auch bei Leserbriefen wird gerne mal demontiert und dies
oft unverhältnismäßig zu dem Fehler den man gemacht oder zu der Aussage die man getroffen hat.
Aber auch bei dem tagtäglichen Arbeiten in der Verwaltung und auch im Gemeinderat muss man Fehler auch mal stehen lassen und nicht ausnutzen.
Bis wir dann 2030 ankommen und ein gutes Stück unseres Leitbildes umgesetzt haben ist ein weiter Weg.
Was uns dann aber wirklich im nächsten Jahr auf jeden Fall noch helfen wird sind
ein gutes Stück Humor, Freude und Gottes Liebe
Danke

Anträge
1. Aufstellen Doppelhaushalt 2018 / 2019
2. Berichtsantrag zur städtischen homepage
– wann ist geplant diese wieder zu überarbeiten bzw. neu zu konzipieren?
– wie werden Meldungen / Anregungen zur Verbesserung der Homepage erfasst und dokumentiert?
3. Antrag versenkbarer Poller in Turmstrasse
– Einbau eines versenkbaren Pollers in der Turmstrasse gemeinsam mit dem von der Verwaltung geplanten Poller vor dem Schlossplatz
4. Innenstadt – Verkehr Konzeptionell
– Bericht / Darstellung wie sich die Stadtverwaltung die Innenstadt in Zukunft vorstellt.
(“autofreie Innenstadt 2025”)
– wie können die bereits beschlossenen Massnahmen zur Verkehrsberuhigung etc. effektiver umgesetzt werden – (über den versenkbaren Poller hinausgehend)?
5. Fahrrad – Umsetzung Radverkehrskonzept
– Schliessen “Lücke” Radstreifen in der Nürtinger Strasse
– Schliessen “Lücke” Radstreifen zwischen Henriettenstr. und Innenstadt entlang Henrietten/Jahnstr.
6. Fahrrad – Schwerpunktaktionen
– 3-4 Kontrolltage (Innenstadt, Fußgängerüberwege, Gehwege, …) im Jahr öffentlichkeitswirksam ähnlich dem “Blitzmarathon” des Landkreises
7. Parkplätze an Nürtinger Str. – gegenüber Tankstelle TOTAL
– Einrichtung von Anwohnerparkplätzen auf der nicht mehr benötigten Rechtsabbiegespur vor der Hegelstrasse.
8 Drohnen
– Berichtsantrag,
wie ist derzeit die rechtliche Situation zum Einsatz von Drohnen in der Innenstadt?
– Antrag auf ein Flugverbot für Drohnen in der Innenstadt !

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